Soleen Yusef
Begründung
Mona ist nicht gerade beliebt an ihrer neuen Schule in Berlin Wedding, doch ihr Fußballtalent verschafft ihr Respekt und nicht ganz freiwillig einen Platz in der Mannschaft der Schule. Im Tor ist sie die Beste; das war schon zu Hause in Rojava in Syrien so, bevor sie mit ihrer Familie fliehen musste. Und hier ist sie nun also: Mittendrin in einer Schul-Fußballmannschaft, die manchmal verliert, weil sie schlecht Fußball spielt und manchmal, weil sie zu sehr mit streiten beschäftigt ist. Und das ist nicht alles. Wenn es nach ihrer Mutter geht, soll sie nicht nur Fußballprofi werden, sondern auch noch Ärztin, Anwältin und Politikerin. Bisschen schwierig, wenn eine 4+ „für sie doch ganz gut“ ist, wie ihre Englischlehrerin sagt. Gemeinsam mit dem Team und ihrem Trainer Herrn Che erlebt Mona Höhen und Tiefen: sie wird bejubelt und angeschrien, Trikots werden zerrissen und mit Pailletten benäht, es wird gelogen, gestritten, geklaut, gelacht, umarmt, sich vertragen, verloren, verloren, verloren und -Spoiler- gesiegt! Der Autorin Soleen Yusef gelingt es, in einem fein austarierten Gleichgewicht von Unterhaltung und Ernsthaftigkeit viele relevante Themen zu behandeln, die gekonnt ineinandergreifen. Sie schafft es, die zahlreichen jungen Figuren vielschichtig darzustellen und hat für jede eine eigene Entwicklung parat. Auch das Konstrukt von Erwachsenen, das einen als jungen Menschen umgibt und wie man von ihnen abhängig ist, wird deutlich und in seiner Komplexität dargestellt. Doch bei all dem verlieren wir nie Monas Perspektive. Ihre Figur lebt von ihrer Direktheit und Stärke und ermöglicht allen Zuschauenden einen Blick in ihre Geschichte, die auch die vieler Anderer ist. Die Jury des MDR Rundfunkrates überreicht gemeinsam mit der Drehbuchautorin und Regiesseurin Anika Mätzke den mit 4.000 Euro dotierten Preis des MDR Rundfunkrates für das BESTE DREHBUCH an Soleen Yusef für den Beitrag „Sieger sein“ Soleen Yusef zieht uns mit einer Kraft und einem Tempo in Monas Welt, dass man gar nicht anders kann als mit ihr zu lachen, zu weinen und auch mal mit ihr die Augen zu verdrehen. Es geht zwar viel um Fußball, doch Mona und ihre Freund:innen siegen vor allem in Sachen Zusammenhalt. „Sieger sein“ hinterlässt bei seinen Zuschauenden wertvolle Spuren, was in einem offenen und respektvollen Umgang miteinander möglich ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Kinder- und Jugendfilme haben eine Kraft, Perspektiven und Lebensläufe zu beeinflussen und dieser Film hat diese Chance richtig genutzt. Die Jury des MDR-Rundfunkrates zeichnet diesen besonderen Film mit dem Preis für das beste Drehbuch aus.