Sorina Gajewski: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 11. August 2025, 15:01 Uhr
Begründung
„Wir müssen die Welt retten und das ist unfair. Wir wollen gehen und wir wollen den Vogel.“
In diesen knappen Worten fasst Nico in einer Szene auf sympathische Weise ihre Situation und genau genommen den ganzen Film „Nulpen“ zusammen. Und wie in der Szene, steckt hinter diesen wenigen pragmatischen Worten so viel mehr: Verunsicherung, Frustration und Druck, doch auch Humor, Kreativität und Zusammenhalt zwischen jungen Generationen.
In „Nulpen“ treiben wir mit Ramona und Nico durch einen flirrenden Sommertag in Berlin. Die beiden Abiturientinnen suchen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen ihren Weg und all die Möglichkeiten und Krisen lassen sie manchmal einfach erstarren. Elegant verweben sich die Stationen des Tages mit Fragen, die die beiden beschäftigen. Und das, ohne je konkrete Antworten zu geben. So steht am Ende der Reise der Anfang eines Prozesses, der mit einer Umarmung beginnt. Egal ob das Publikum diese Phase bereits hinter sich hat oder erst einen Schimmer davon am Horizont erkennen kann, zieht die Authentizität und Ehrlichkeit von „Nulpen“ die Zuschauenden in den Bann. Insbesondere die leichten Momente und das unterhaltsame Abschweifen in den Gesprächen, macht den Film lebendig. Ohne je moralisierend zu sein, gelingt es dem Drehbuch in entscheidenden Momenten Stellung zu beziehen und zu berühren.
Auch die Verbindung der Perspektiven der beiden Hauptfiguren mit der von Ramonas kleinem Bruder Noah ist sehr gelungen. Diese Konstellation bietet einen Anknüpfungspunkt auch für jüngere Kinder und die Möglichkeit, Wahrheiten auszusprechen, ohne belehrend zu wirken. Durch seine direkte Sprache und jugendliche Lebenswelt regt „Nulpen“ die Diskussion darüber an, wo die Grenzen des Kinderfilms liegen. Ramona und Nico würden sie wahrscheinlich einfach mit „Digger, darf er so“ beantworten.
Die Jury des MDR-Rundfunkrates zeichnet diesen erzählerisch herausragenden Film mit dem Preis für das beste Drehbuch aus.
