Fünf Jahre Teletubbies- Viel dazugelernt!? Vom Streitfall zum Aushängeschild

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Im Podium: Dr. Maya Götz, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI)
Prof. Franz Josef Roell, Medienpädagoge, Fachhochschule Darmstadt
Frank Klasen, SuperRTL
Frank Beckmann, KI.KA

Moderation: Ulrike Beckmann

Fünf Jahre gibt es sie nun schon, die Teletubbies. Bei ihrer Einführung in Deutschland galten sie für viele Eltern und Pädagogen geradezu als Provokateure. Angesichts der Sprache dieser Tele-Figuren stellte sich eine breite Empörung ein. Vor allem aber wurde die Öffnung der Altersgrenze der Fernsehzuschauer unter drei Jahren stark kritisiert. Am aufgeschlossensten waren damals die Kinder selbst und – kaum zu glauben – einige Medienpädagogen. Inzwischen werden die Teletubbies nicht nur akzeptiert, sondern gern angenommen. Wenn die Allerjüngsten schon Fernsehen gucken, dann sind Tinky-Winky, Dipsy, Laa Laa und Po am besten geeignet, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden – so die gegenwärtige Meinung.
Dr. Maya Götz beschrieb bei diesem Forum, wie Kinder auf die Teletubbies reagieren: Sie gehen interaktiv mit diesen Figuren um, singen mit, tanzen und antizipieren. Zugleich stellte sie andere Beispiele von Kleinkinderfernsehen vor, wie „Blau und Schlau“ von SuperRTL und die Neuentwicklung von der Erfinderin der Teletubbies, die „Booh-Baas“. Sie sollen eine noch jüngere Altersstufe ansprechen ...
Dass die Teletubbies so beliebt sind bei Kindern, führte Prof. Franz Josef Roell auf die zahlreichen mythischen Elemente dieser Serie zurück. So gibt es hier keine rechten Winkel, die bekanntlich für Herrschaft stehen, die aufgehende Sonne am Anfang bedeute Neubeginn. Der Bau der Teletubbies erinnere an matriarchalische Tempelanlagen und vermittle Geborgenheit, die Bildschirme im Bauch der Figuren lasse die Seele im Bauch assoziieren.

In der Diskussion ging es vor allem darum, wie sich die Sendeanstalten angesichts von „Booh-Baas“ und anderen „Baby-Fernsehsendungen“ positionieren. Frank Beckmann betonte dabei, dass der KI.KA bewusst die Teletubbies erst ab drei Jahre empfiehlt und beruhigte die Teilnehmer mit der Äußerung, dass Kleinkind-Fernsehen bei seinem Sender im Moment nicht anstehe. Was allerdings nicht heißt, dass es in der Zukunft doch kommen kann.
Auch Frank Klasen kann nicht ausschließen, dass zukünftig bei SuperRTL solche Sendungen ausgestrahlt werden.
Was macht Fernsehen mit Klein- und Kleinstkindern? Prof. Roell warnte vor zuviel Fernsehen für die Jüngsten, weil es die Wahrnehmungs- und Denkstrukturen verändere. Wie weit – ist heute noch gar nicht absehbar.
Trotzdem wird man diese Entwicklung nicht aufhalten können. Deshalb ist es wichtiger denn je, die Verantwortung der Eltern zu stärken!