Johannes Schmid (2007)

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Begründung

Das Thema ist nicht neu: Martin, unser kleiner Filmheld, kommt mit seinem Aquarium, einem Poster für Sonnenlotion und seinen Eltern in einer thüringischen Kleinstadt an. Die alteingessenen Nachbarn betonen die bisher kinderfreie Straße und für die fürsorgliche Mutti kostet die Einkaufsbitte an Martin schon erhebliche Überwindung. Die Idylle ist im Minimarkt beendet und der von den Mädchen und Müttern „süß“ bezeichnete Martin hat in Olli einen Gegner gefunden und von ihm den Namen BLÖDE MÜTZE erhalten.

Er muss erfahren, dass es allein erziehende Mütter und kaputt gehende Partnerschaften gibt, dass aus Gegnern Freunde werden können und ein Mädchen zwischen zwei Jungs ein Problem sein kann, auch wenn es „wieder ausgeschnappt“ ist. Die erste Zigarette führt zum Hustenanfall und der erste Kuss zur Bezeichnung „Blödarsch“.

Es ist nicht einfach mit den Gleichaltrigen und auch nicht mit den Älteren: Die verhängen nämlich Hausarreste oder erlauben nicht den Besuch von Filmen ab 16, obwohl doch die Pisa-Ergebnisse bei solchen Kinobesuchen besser ausfallen würden! Der Film erzählt das Ankommen seines Helden in einem neuen Ort und in einer neuen Lebenssituation humorvoll und durchaus emotional.

Er zeigt in überzeugender Weise das Verschwinden der Kindheit und der damit verbundenen Träume und er zeigt aber auch die Perspektiven danach. Der Regisseur Johannes Schmid hat mit diesem Spielfilmdebüt ebenfalls neue Perspektiven aufgezeigt und erhält dafür zu Recht den Nachwuchspreis der Zeitungsgruppe Thüringen.